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Andrea

People of SFL: d'hägglar - Elena und Heidrun

03.12.2020 · People of SFL, Winter
Sie sind eine verwobene Gemeinschaft: Die zwei Schwestern Elena und Heidrun aus Serfaus, die sich ganz und gar der Häkelnadel verschrieben haben. Seit nunmehr 10 Jahren sind ihre 100% Handmade-Produkte unter dem Label „d’hägglar“ am Markt. Eine wunderbar-authentische Erfolgsgeschichte, die auf festen Maschen basiert. Ich habe Elena getroffen und sie zum Interview gebeten.

Lesezeit: 3 Minuten

Mit festen Maschen um die Welt

Am Hochplateau sind die Winternächte lang. Gut, wenn man ein heimeliges Hobby hat. Elena Stecher und Heidrun Sailer haben schon immer gern gehäkelt. Die Leidenschaft zur Häkelkunst haben sie dabei von ihrer Nalå (Oma). In jeder freien Minute wird gehäkelt. Naja fast. Elena führt nämlich das Haus ihrer Eltern in Serfaus und arbeitet nebenbei auch noch als Fitnesstrainerin, Masseurin und Aufgussmeisterin. Ihre Schwester Heidrun ist zweifache Mama und Hausfrau. Sie wohnt mittlerweile in einem benachbarten Tal. Auch wenn die zwei Mädels nun ein paar Kilometer trennen, die Häkelleidenschaft verbindet. Auch das Skifahren in der Heimat schweißt die zwei Schwestern zusammen. 


groß geworden

Ihre kleines Unternehmen ist aus den Kinderschuhen herausgewachsen und hat nun bereits ein ganzes Jahrzehnt auf dem Buggl (Rücken). Doch wie ist es dazu gekommen, dass sie ihre Leidenschaft professionell ausüben? „Meine Schwester Heidrun hat schon seit klein auf immer gehäkelt. Angefangen hat sie mit Tischdecken, Dekohüten und Dekoblumen. Irgendwann hatte sie einen Topflappen in Arbeit und ich fand die Farbe und das Muster cool und daraus entstand dann das erste Stirnband. Da ich damals in der Skischule gearbeitet habe und Helme noch nicht so angesagt waren, fiel ich richtig auf und einige Kollegen wollten auch eins. Heidi zeigte mir wie‘s geht und so fing alles an. Dies müsste ca. 2008 gewesen sein. 2010 haben wir dann unsere Mini-Firma offiziell gegründet und feiern heuer unser 10-jähriges Jubiläum“, berichtet mir Elena stolz.


Einen gehäkelten BH, bitte!

Ihren großen Bekanntenkreis wickelten sie schon immer mit festen Maschen ein. Seit das Label „d’hägglar“ von ihnen aus der Taufe gehoben wurde, stechen sie die Häkelnadeln auch für andere ein. „Unsere Kreationen gibt’s in unserem Onlineshop unter www.dhaegglar.com, bei Märkten in SFL, auf Facebook und natürlich direkt bei uns. Wir verschicken unsere Werke europaweit und freuen uns immer wieder, wenn wir jemanden da draußen mit unseren Kreationen glücklich machen können. Natürlich besonders an Weihnachten. Hauptsächlich machen wir Koppa, Bandla und Babypotscha (Kappen, Stirnbänder und Babyschuhe). Einmal waren auch Loopschals angesagt. Auf meiner Reise durch Marokko habe ich viele Häckisäck gefertigt und momentan sind Handwärmer sehr angesagt. Spezialanfertigungen machen wir natürlich auch, wenn‘s möglich ist. Einmal durften wir für einen Theaterverein sogar einen gehäkelten BH anfertigen“, schmunzelt Elena.


Von Fines bis Truia

Ihren Homemade-Kreationen geben sie exotisch klingende Namen wie Fines, Furgler, Ploaja, Puinz, Tusna oder Truia. Doch was bedeuten sie? „Die Namen sind alles alte Flurnamen vom Hochplateau“, erklärt mir Elena. Der Verkaufserfolg gibt den bodenständigen Frauen recht: Die alten Namen und die topaktuellen Häkelteile gefallen vor allem den Jungen, die die handgemachten Feste-Maschen-Kopfwärmer gerne auch mit eigenen Gestaltungswünschen via Facebook ordern. „Wir legen sehr viel Wert auf Qualität. Daher häkeln wir seit Jahren mit Merinowolle. Für eine Koppa benötigen wir ca. 3 ½ Knödel. Die Wolle beziehen wir von einem Großhändler, da wir recht viel Wolle brauchen“, so die Hägglerin.


Nachtschicht

Für eine Kappe wird rund zwei Stunden Arbeitszeit veranschlagt und manchmal sogar eine Nachtschicht eingeschoben. d’hägglar sind (fast) immer im Dienst – besonders gern aber als Models in eigener Sache auf den Sonnenterassen der Bergrestaurants in SFL. „Wir freuen uns schon sehr darauf, uns gemeinsam auf der Piste auszupowern. A bissl dauerts halt no“, lächelt die Frohnatur, deren Motto übrigens Hakuna Matata , also Mach dir keine Sorgen, ist. Diese positive Lebenseinstellung imponiert mir.


Hakuna Matata

Besonders in schwierigen Zeiten sucht der Mensch nach einem Ausgleich, nach etwas, das ihn beruhigt und entspannt. Die zwei Mädels können beim Häggla so richtig entspannen. Aber Achtung, nicht, dass die Konzentration beim Einarbeiten des farblichen Musters nachlässt. Elena, kannst du durch die Handarbeit so richtig vom Alltag abschalten? „Ja. Ich persönlich find‘s mega entspannend, nach einer Weile sogar meditativ. Es kann sich aber auch schnell ändern. Wenn man bei der letzten Runde einen Fehler bemerkt. Heidrun und ich haben schon einmal gerätselt, wieviel Koppa wir insgesamt schon aufgetrennt haben. Müssten bestimmt bei 50 oder mehr liegen“, so die jüngere Gründerin.


Von Australien bis marokko

Beim Interview steckt mich Elena mit ihrer Leidenschaft für das Häkeln bzw. Häkelwaren an. Es ist einfach etwas Besonderes, selbst etwas herzustellen oder etwas Selbstgemachtes in der Region zu kaufen. Meine Liebsten bekommen dieses Jahr bestimmt farbenfrohe Weihnachtsgeschenke aus Wolle und werden damit mit dem Schnee um die Wette strahlen.

„Wir freuen uns volle, dass es uns bereits ganze 10 Jahre gibt, wir über 1.000 „gefällt mir“ auf Facebook haben und wir immer noch Spaß am Häkeln haben. Cool finde ich auch, dass unsere Sachen nicht nur bei uns zu sehen sind, sondern auch in Ländern wie z. B. der Schweiz, den Niederlanden, Deutschland, Italien, Lichtenstein und sogar in Marokko und Australien“, mit diesen Worten verabschiedet sich die junge Hägglerin. Und auch ich sage DANKE Elena und Heidrun und PFIAT ENK!


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