Blick hinter die Kulissen Bikepark Serfaus-Fiss-Ladis Blogartikel Andi Marth | © Serfaus-Fiss-Ladis Marketing GmbH
Blogautorin Andrea Serfaus-Fiss-Ladis | © christianwaldegger.com
Andrea

Blick hinter die Bikepark-Kulissen

15.07.2021 · Dabei sein, Sommer
Andi Marth ist Biker, Shaper, Hirte, Baggerfahrer und Boss in einem. Heute gewährt er mir einen spannenden Blick hinter die Kulissen des Bikeparks Serfaus-Fiss-Ladis. Er verrät mir außerdem, wie sich Biker im Park und auf den Trails richtig zu verhalten haben. So sind am Ende eines ereignisreichen Biketages alle glücklich: Bauern, Tiere, Wanderer und Biker.

Lesezeit: 6 Minuten

10 Shaper – 1 Bikepark – 8 Singletrails

Es wird gehegt und vor allem „geshapt“, was das Zeug hält, bzw. was es braucht, damit sowohl die Sicherheit als auch der Spaß auf den Biketrails in SFL nicht zu kurz kommen. Das 10-köpfige Team rund um den sechsundzwanzigjährigen Trail- und Bikeparkkoordinator Andi Marth ist motiviert, hat HANDWERKLICH einiges drauf und das Bike-Gen tief in sich verankert. "Meine Crew besteht aus Landschaftsgärtnern, Tischlern, Schlossern, Zimmermännern und Mitarbeitern aus dem Baugewerbe. Die Jungs können mit dem Werkzeug also gut umgehen. Was aber ebenso zählt ist ihre MTB-Faszination. Sie wissen, wie man einen Trail fährt und bauen soll“, erklärt Andi, der seit Sommer 2020 neben Bikepark-Manager Christian Zangerl das Sagen im Park und auf den Trails hat.

Christian über seinen Zuwachs: „Andi ist der perfekte Mann für den Job. Er hat 2016 als Shaper angefangen, war danach Guide: Er kennt somit beide Seiten. Außerdem hat er als Baggerfahrer und als Hirte gearbeitet. Vom Bauen und der Almwirtschaft versteht er also auch was.“ By the way: Andi und Christian verbindet nicht nur die Bikefaszination. Die JUNGPAPAS haben sich nämlich zwei Fisserinnen GEANGELT. Zufall?


Die Ersten werden auch die Letzten sein

Rund 2.000 ARBEITSSTUNDEN pro Monat werden rein in die Wartung und Instandhaltung der Trails investiert. Die Shaper sind immer die Ersten und auch die Letzten auf den Strecken – wie im Winter auf den Pisten. Morgens und abends schwärmt das Team zu seinen KONTROLLFAHRTEN aus: Die Bikeparktrails werden täglich, die Singletrails spätestens alle zwei Tage kontrolliert. Untertags werden Optimierungsarbeiten erledigt. Es wird ausgemäht, Holzkonstruktionen werden vor Ort ausgebessert, Sprünge optimiert, usw.

Loses Material wie Riesel und Schotter wird mithilfe von Besen und Rechen ausgekehrt. „Die Frequenz auf den Trails im Park ist größer als auf den Singletrails. Das führt zu mehr Bremswellen und Erosion. Damit die Abfahrt auch für den nachfolgenden Biker in perfektem Zustand ist, solltest du BREMSSPUREN VERMEIDEN. RÜCKSICHT ist auch hier das Gebot der Stunde", erklärt Andi.

Andis Crew weiß aber nicht nur mit dem klassischen Shapetool umzugehen. Seine Jungs führen vielfältige Arbeiten aus: von Mäh- bis Baggerarbeiten. Der Job ist definitiv abwechslungsreich.

Geduld

Einsteiger sollen sich im Park und auf den Singletrails langsam steigern. „Im Winter fährt ein Skianfänger ja auch nicht auf die schwarze Piste“, erklärt Andi. Aufwärmübungen schaden vor dem Sport übrigens auch nicht. Simon vom Fitnessstudio "Fit & Gsund" zeigt dir, wie du fit fürs Biken wirst. „Steigere dich STEP BY STEP. Runde 1: Taste dich langsam heran. Bei der zweiten Fahrt kannst du dich schon steigern. Fahre aber immer auf Sicht. Hast du nach zwei Runden Vertrauen in dein Bike aufgebaut? Dann kannst du bei der dritten Fahrt Gas geben. Wenn du flüssig und sicher fährst und es schaffst, einen gewissen Speed zu haben, wird jeder Einsteiger zum WIEDERHOLUNGSTÄTER. Als Einsteiger-Singletrail empfehle ich dir den Alpkopftrail, im Bikepark versuche, die Milky Way zu meistern." Klick dich rein in die virtuelleTrailmap!

Der Bikepark an der Waldbahn ist ein Eldorado für ALLE KÖNNERSTUFEN. Der Park ist nämlich so gebaut, dass der Fahrer das Hindernis überspringen oder auch einfach überrollen kann. „Wir haben keine Gaps gebaut, sondern arbeiten mit Wellen und Tables. Davon profitieren Einsteiger. Tables haben den Vorteil, dass es egal ist, ob du zu kurz oder zu lang springst."

Ausrüstung

Neben schrittweisem Herantasten solltest du auch darauf achten, dass dein Bike in gutem Zustand ist. Verleihräder gibt es im Shop direkt beim Bikepark. Mechaniker vor Ort sorgen dafür, dass dein Bike das Go für den Bikepark und die Trails bekommt. Zudem benötigst du für den Bikepark und die Singletrails unbedingt die passende Schutzausrüstung. Ein Vollvisierhelm ist beispielsweise im Bikepark Pflicht.

Technik

Ein typischer Anfängerfehler ist die falsche GRUNDPOSITION. Andi erklärt, warum: „Wenn der Mensch Angst hat, macht er sich klein. Das zeigt sich auch auf dem Bike. Du solltest also selbstbewusst mit geradem Rücken und leicht abgewinkelten Ellbogen auf dem Bike stehen. Nur so kannst du reagieren." Aber brauche ich dafür einen GUIDE? Bikepark-Manager Christian ist überzeugt: „Der Guide hilft dir, deine KOMFORTZONE schrittweise zu erweitern. Er kann dir sagen, wo du dich verbessern kannst.“ Im Interview mit Bikeschul-Leiter Daniel Newman erfährst du Spannendes über das Schulbankdrücken, das ganz und gar nicht öde ist.

Respektiere die Tierwelt

Christian bringt es auf den Punkt: „Ohne RESPEKT gegenüber anderen Wegenutzern und Tieren hast du auf den Trails nichts zu suchen.“ „Es muss ein faires Miteinander sein. Besonders gegenüber Tieren. Schließlich bewegen wir uns in deren Lebensraum. Steht ein WEIDETIER also auf einem Trail, heißt es: Langsam vorbeifahren bzw. absteigen und großzügig umfahren. Danach kehre unbedingt wieder zurück auf den Trail. Abkürzen ist ein absolutes No-Go. Unser Credo lautet: nature first. Versuche nicht, das Tier durch Klingeln und/oder Zurufe zu verscheuchen. Außerdem solltest du laute Musik beim Biken unbedingt vermeiden."


Der einstige Hirte Andi fügt hinzu: „Behandle Tiere und Bauern immer respektvoll. Ohne ALMWIRTSCHAFT würden nämlich die Flächen am Berg verwildern und Biken wäre gar nicht erst möglich. Die gute Zusammenarbeit mit den Bauern muss gewahrt werden. Jeder sollte seinen Beitrag dazu leisten". Wichtig ist außerdem, dass du stets auf den ausgeschilderten Biketrails und Radwegen bleibst. "Wenn du querfeldein fährst, zerstörst du damit die Weideflächen, also die Futterflächen, der Tiere. Bleib also immer AUF DEN TRAILS. Nur so können die Bauern traditionelle Spezialitäten herstellen. Kasspatzla mit ALMKÄSE soll es auch zukünftig auf den Speisekarten der Bergrestaurants geben. Trage mit deinem gewissenhaften Verhalten zum Erhalt der Almwirtschaft bei", erklärt Andi.

Auch WEIDEGATTER müssen unbedingt geschlossen werden. Diese sorgen nicht nur dafür, dass die Weidetiere „im Zaun“ gehalten werden, sondern schützt sie auch vor dem Abstürzen. Außerdem sollten Sperren keinesfalls missachtet werden. „Plane deine Tour sorgfältig und beende diese VOR DÄMMERUNG. Die Wildtiere fühlen sich durch stirnlampentragende Biker gestört. Die Folgen von gestressten Tieren ist vermehrter Wildverbiss. Das schadet wiederum der Aufzucht der Wälder“, erklärt Christian.


Respektiere den Wanderer

SFL verfolgt eine klare Philosophie: Trennung von Wanderern und Bikern. So gibt es eindeutig beschilderte Wander- und Radwege. Auf Forststraßen ist jedoch Vorsicht geboten, denn dort treffen beide Interessensgruppen zusammen. Hier braucht es ein GESUNDES MITEINANDER zwischen den Wegenutzern. Andi gibt auch hier seinen Rat: „Am Trail kannst du Gas geben, auf Wegen mit anderen Nutzern solltest du die Geschwindigkeit aber unbedingt reduzieren. Als Biker fällt einem die erhöhte Geschwindigkeit gar nicht so auf. Ein Beispiel: Am Ende des Frommestrails, im Rabuschl, sind viele Familien unterwegs. Kündige dich durch Klingeln und/oder einem freundlichen ‚Hallo‘ bei den Wanderern an. Der Wanderer ist immer der Unterlegene, nimm daher RÜCKSICHT auf ihn. Das ist wie im Straßenverkehr.“


First Aid

Es kann immer etwas passieren. Im Bikepark sind drei Bikepark-RETTER, die im Winter auch bei der Pistenrettung arbeiten. Sollte auf den Singletrails mal was passieren, dann eilt die Bergrettung herbei. Die RETTUNGSNUMMERN findest du auf der Bikekarte, am Rahmen jedes Bikepark-Verleihbikes und auf den Notfallplaketten auf den Singletrails. „Bei einem Unfall bringe den Verletzten schnell aus dem Schussfeld. Ist das nicht möglich, muss die Gefahrenstelle durch einen anderen Biker abgesichert werden. So kann ein weiteres Unglück vermieden werden. Entlang der Singletrails befinden sich Notfallschilder mit GPS-Daten. Deinen genauen Standort gibst du dann bei der Leitstelle durch“, erklärt Christian. 

Nachhaltiger Trailbau

Die Singletrails werden NACHHALTIG gebaut, sodass der Eingriff in die Natur sehr gering gehalten wird. Wenn möglich, werden sogar alte Wanderwege adaptiert. Oftmals sind diese aber zu steil. „Wenn ein Trail zu steil gebaut wird, dann muss der Fahrer mehr bremsen, wodurch die Strecke beschädigt wird. Ein flacherer und flowiger Trail ist hier immer die bessere Lösung“, so der Kopf der Trail-Crew. „Nachdem der Trail fertig ist – hier kommen nur kleine Bagger (max. 2 Tonnen) zum Einsatz – muss alles zurückgebaut werden: Böschungen werden sauber angeglichen, alles rundherum wird RENATURIERT. Beim Bau arbeiten wir zudem eng mit Geologen und dem Umweltamt zusammen.“

Talk mit

Trail- und Bikeparkkoordinator Andi

Winterstimmung ❄

Nach der Bikesaison wird der Park für den Winter VORBEREITET. Der Pumptrack muss für den Parkplatz komplett weichen und wird jedes Jahr neu angelegt. Auch die Übungskurven, die sich direkt auf der Piste befinden, werden kurzerhand platt gemacht. Ein Bagger planiert vor dem ersten Schnee den Hang. Im Frühjahr schiebt „Baggerfahrer“ Andi dann das Material von oben nach unten wieder an seinen Platz. Zwischengelagert muss nichts werden. „Es ist irgendwie wie schnitzen“, grinst der Trail- und Bikeparkkoordinator. Auch bei der Umwandlung wird also auf EFFIZIENZ gesetzt. Durch die Planierung wird weniger Schnee zum „Auffüllen“ benötigt. Im Winter haben mittlerweile die Skischulen die Trails von der Bergstation hinunter entdeckt. Schon ausprobiert? Fazit: Bei der Waldbahn ist also immer was los!


Ein faires miteinander

Christian Zangerl und Andi Marth geben den TON im und um den Bikepark an. Der Ton ist jedoch immer RESPEKTVOLL und kollegial. „Hin und wieder ist schon mal eine zusätzliche Kontrollrunde auf den Trails drinnen, als Belohnung für meine Crew. So bleiben sie motiviert“, erklärt mir Andi, der seinen Platz im Bikepark als Trail- und Bikeparkkoordinator definitiv gefunden hat. Mit seinem beruflichen Werdegang versteht er alle Interessensgruppen: Almbewirtschafter, Trailbauer- und -shaper und Biker. Durch ein faires Miteinander sind am Ende eines Biketages alle glücklich. TRAG' AUCH DU DAZU BEI!


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